Persönlich
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Marianne Brandt
1893 – 1983

Ihre Kaffee- und Teeservices, Aschenbecher und Leuchten sind bis heute ein Markenzeichen des Dessauer Bauhauses und als Klassiker immer noch nachgefragt. In die Designgeschichte eingegangen sind ihre „Kandem"-Lampen, Modelle für eine Schreibtisch- und eine Nachttischleuchte. Die vielseitig talenterte Künstlerin Marianne Brandt hatte sich nach ihrem Kunststudium zunächst vor allem auf die Malerei konzentriert, bevor sie 1923 an das Staatliche Bauhaus in Weimar ging und dort – unterstützt vom Bauhaus-Meister László Moholy-Nagy – eine Ausbildung in der Metallwerkstatt begann. 

In dieser Männerdomäne war die Chemnitzerin bereits drei Jahre später so erfolgreich, dass sie erste Beleuchtungskörper für das Dessauer Bauhaus-Gebäude entwarf. 1928 übernahm sie die Leitung der Metallwerkstatt. Zusammen mit dem Bauhaus-Studenten Hin Bredendieck knüpfte sie von dort aus Kontakte zu den Firmen Körting & Mathiesen AG (Kandem) in Leipzig und Schwintzer & Gräff in Berlin. Gleichzeitig entwarf sie Beleuchtungskörper für die Serienproduktion. Diese und ihre anderen Entwürfe wurden auf zahlrechen Ausstellungen präsentiert.

„Keine Kanne ist aus unserer Werkstatt gegangen, die nicht tropffrei goss“
Marianne Brandt

Bei ihrer Gestaltung war Marianne Brandt darauf bedacht, das jeweilige Werkstück auf die Grundformen Kreis, Quadrat und Dreieck zu reduzieren. Aber sie legte auch großen Wert auf dessen Funktionsfähigkeit. „Keine Kanne ist aus unserer Werkstatt gegangen, die nicht tropffrei goss“, schrieb sie später in ihren Erinnerungen. Als Gestalterin der Bauhaus-Avantgarde war Marianne Brandt bis zur Schließung des Bauhauses 1933 in ganz Europa präsent, nicht nur mit ihren Entwürfen, sondern auch mit ihren Fotografien und Fotomontagen. Denn Marianne Brandt beherrschte auch dieses neue Metier und schuf bis Anfang der 1930er Jahre neben einer Reihe experimenteller Fotografien etwa 50 Montagen. Rund 30 davon sind heute noch erhalten.

Nach 1946 trat Marianne Brandt in ihrer Heimatstadt Chemnitz bald wieder mit Ausstellungen an die Öffentlichkeit und arbeitete später als Dozentin an Kunsthochschulen in Dresden und Berlin. 

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