Persönlich
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Bruno Taut
1880 – 1938

Bruno Taut

„Große Architektur für kleine Leute“ wollte Bruno Taut schaffen, aber sie musste farbig sein. Magdeburgs Oberbürgermeister Hermann Beims hatte den Architekten, der als Verfechter der Gartenstadt-Bewegung bekannt war, 1921 zum Stadtbaurat berufen. In Magdeburg waren die Wohnungen knapp geworden, und die Gartenstadt-Idee schien genau die richtige Lösung für das Problem zu sein. Zusammen mit seinen Mitarbeitern, zu denen auch die kongenialen Architekten Johannes Göderitz und Carl Krayl gehörten, stellte Taut einen Generalsiedlungsplan für Magdeburg auf. Der Aufbruch in die Moderne, der mit der Errichtung vielfältiger Siedlungsbauten einherging, brachte Magdeburg bald den Ruf als „Stadt des neuen Bauwillens“ ein.

Bei seiner Farbgebung ging es Taut nicht nur um die Ästhetik, sondern auch darum „den Bewohnern der scheußlichsten Mietskasernen, der traurigsten Hinterhöfe immer noch ein bescheidenes Stückchen Lebensfreude zu bringen.“ Die anfängliche Kritik daran wurde leiser, als sich das farbige Magdeburg zu einem Gütesiegel entwickelte. Der Titel „Bunte Stadt Magdeburg“ wurde zu einem erfolgreichen Werbefaktor für die Stadt.

„ich mache mir etwas aus magdeburg“
bruno taut

Die in den 1920er Jahren erbauten Siedlungen, darunter die von Taut entworfene Gartenstadt-Kolonie Reform oder die Wohnsiedlung in der Otto-Richter-Straße, für deren beindruckende Farbgebung Taut und Krayl verantwortlich waren, wurden denkmalgerecht instandgesetzt und prägen noch heute das Stadtbild Magdeburgs. „Ich mache mir etwas aus Magdeburg“, hatte Taut im Juni 1922 in einem Vortrag im Bürgersaal des Rathauses gesagt. Und so ist es auch sein Verdienst, dass es heute in Deutschland nur wenige andere Städte gibt, in denen der Aufbruch in die Moderne so deutlich ablesbar wäre wie in Magdeburg. 

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